Der Kaisersaal, das wohl bedeutendste Raumkunstwerk der Bamberger Residenz, wurde von 1707 bis 1709 von Melchior Steidl (1657-1727) ausgemalt. Der große, aber niedrige Raum entfaltet seine enorme Wirkung durch eine illusionistische Erweiterung der Architektur in den Deckenhimmel. Die zentrale Deckenmalerei zeigt den Triumphzug der Weisheit als Allegorie der guten Herrschaft.
An den Pfeilern sind Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation dargestellt, darüber römische Cäsaren. Die beigefügten Wahlsprüche und Taten beziehen sich auf Herrschertugenden und die von den Kaisern zu verteidigende katholische Religion. Außergewöhnlich und selten dargestellt sind die vier Weltmonarchien in den Gewölbeecken: die assyrisch-babylonische, die persische, die griechisch-makedonische und die römische.
Das von Kurfürst Lothar Franz von Schönborn (reg. 1693-1729) angelegte, an den Kaisersaal angrenzende Kaiserappartement wurde als Gästewohnung für besonders wichtige Amtsträger benutzt. Nach der Kaiserwahl Karls VI. 1711 zog sich die Ausstattung hin; sie wurde erst nach 1720 provisorisch abgeschlossen und unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (reg. 1729-1746) ab 1730 noch einmal überarbeitet. Unter den Wittelsbachern wurde das Kaiserappartement auch als Wohnung genutzt, so zuletzt um 1900 durch das Erbprinzenpaar Rupprecht (1869-1955) und Marie Gabriele (1878-1912). Heute präsentiert sich das Kaiserappartement im letzten, fotografisch dokumentierten Zustand um 1900.
Den Abschluss des Appartements bildet ein neuer, museal eingerichteter Raum, der die heute verlorenen Kinderzimmer und die Gemächer des Erbprinzen Rupprecht thematisiert.
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